Die Entstehung des Kinos war eine Zwillingsgeburt. Denn als die Leinwände in Bewegung gerieten, kam auch die Psychoanalyse zur Welt. Sie holte das Seelische vom Himmel herab und entwickelte daraus eine neue Heilkunst. Mit dem Kino entstand eine heilende Kunst, die der Verlorenheit in der Moderne ein archaisches Gemeinschaftsgefühl entgegensetzte. Im Dunkeln des Kinosaals verschmelzen wir nicht nur mit den Figuren auf der Leinwand, sondern auch mit den anderen Zuschauern im Raum. Wir empfinden und reagieren als Gruppe, teilen für kurze Zeit unsere tiefsten Sehnsüchte und Ängste. Und erleben so, was unserer Kultur unter den Nägeln brennt.
Diese nun mehr als 100 Jahre alte Familiengeschichte zeichnet sich durch gegenseitige Neugier und Bereicherung aus. Denn beide, Kunst und Psychoanalyse, machen das Unsichtbare sichtbar. Sie zeigen, wie sich das Seelische im Lauf der Zeit „umbildet“: Welche Bilder erzeugen tragende Zusammenhänge? Wann lösen sie sich wieder auf? Und worauf steuert diese Entwicklung zu?
Indem wir uns mit einzelnen Filmen, Filmemachern und Filmgenres auseinandersetzen, unternehmen wir einen aufregenden Tauchgang in die kollektiven Fantasien und Denkmuster unserer Kultur.